Seit mehr als 150 Jahren ist Italien eine politische
Einheit. Gleichwohl herrscht im kollektiven Denken Italiens ein
dualistisches Bild vor: das Bild eines Landes, das durch eine imaginäre
Linie ungefähr auf Höhe Roms in einen fortschrittlichen und reichen Centro-Nord und einen rückständigen und armen Mezzogiorno im Süden getrennt wird. Die schwierige Beziehung zwischen Norden und Süden, Settentrione und Meridione,
stellt heute eines der Hauptprobleme der italienischen Gesellschaft
dar, dem man in den föderalistischen bzw. separatistischen Bestrebungen
der Lega Nord, in den Zeitungen, in den zahlreichen Foren im Netz, im Kino und im italienischen Alltag begegnet.
Inhalt
In diesem landeskundlichen Projekt gehen wir
anhand von unterschiedlichen Textsorten und Medien dem Bild eines
ökonomischen und kulturellen Ungleichgewichts nach, um zu verstehen,
warum sich Nord und Süd in der kulturellen Wahrnehmung so weit
voneinander entfernt haben. In zwei Komödien des Regisseurs Luca
Miniero, Benvenuti al Sud (2010) und Benvenuti al Nord
(2012), lernen die SchülerInnen zunächst die verbreiteten Vorurteile
gegenüber Nord und Süd kennen und diskutieren diese. Durch die
Auseinandersetzung mit Zeitungsartikeln und Statistiken, die die
aktuellen Daten und Fakten des Ungleichgewichts zeigen, versuchen wir
dann, ein realistisches Bild der „zwei Italien“ zu finden. Wir werfen
einen Blick in die Vergangenheit, um in der Geschichte der italienischen
Einheit nach dem Ursprung und den wahren Gründen des Nord-Süd-Gefälles
zu suchen, und unternehmen schließlich anhand einiger Auszüge aus Carlo
Levis Cristo si è fermato a Eboli eine Entdeckungsreise in eine andere Kultur: die der Bauern des Mezzogiorno mit ihren magische Riten und ländlichen Traditionen.
Da
die Regionen Italiens immer im größeren Zusammenhang mit dem
Nationalstaat Italien und den damit verbundenen Spannungen stehen,
eignet sich der Workshop auch als erster Zugang zu den Regionen
Italiens, die fester Bestandteil des Lehrplans der Sekundarstufe II
sind.
Das Projekt findet in deutscher und/oder italienischer Sprache
statt und kann flexibel auf die Italienischkenntnisse der Schülerinnen
und Schüler ausgerichtet werden.
Ein Projekt der Fakultät für
Philologie, Fachbereich Romanistik, Italienische Literatur, Prof. Dr.
David Nelting, Maria Debora Capparelli und Giuseppa Sgrò-Ivančev.
Organisatorisches
Dieses Projekt
- richtet sich an Schülerinnen und Schüler der Oberstufe: Qualifikationsphase 1 + 2
- Schulfächer: Italienisch
- kann in Gruppen mit bis zu 30 Personen stattfinden
- dauert von 9 bis ca. 15 Uhr (inkl. Mittagspause)
- ist ohne Kostenbeteiligung
Bei Fragen zu diesem Projekt wenden Sie sich bitte an den Bereich Geisteswissenschaften des Schülerlabors
(Tel.: 0234 / 32 24723, @: schuelerlabor-gg@rub.de).
Fonte: http://www.aks.ruhr-uni-bochum.de/projekte/italien-zwischen-norden-und-sueden.html.de